63. Jahrestagung
vom 19. bis 21. April 2024
im Augustinerkloster zu Erfurt
Symbole von
Licht und Finsternis
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Achtung: Tagung ausgebucht. Bei Interesse an einer Teilnahme kontaktieren Sie uns bitte. Gerne setzen wir Sie auf die Warteliste. Stand: 19.03.2024
Folgt man den zahlreichen Mythen, die sich um Untergang und Auferstehung unseres Zentralgestirns ranken, bedarf selbst die Quelle des Lichts der erneuernden Kraft von Vergehen und Neuerstehung: Der Geburt des Lichtes aus der Finsternis wohnen wir symbolisch bei, wo immer ritualhaft die Rückkehr der Sonne inszeniert wird, in der jungsteinzeitlichen Grabanlage von New Grange genauso wie im ägyptischen Mythos der Nachtmeerfahrt oder in den der kosmischen Hierarchie eingegliederten Kirchenbauten der christlichen Welt mir ihren teils aufwendigen Lichtinszenierungen. Aber auch im Treiben volkstümlicher und mythologischer Gestalten im Umkreis etwa von Fastnacht und Walpurgisnacht begegnet uns wieder die Dichotomie von Licht und Finsternis samt der sich um sie rankenden reichen Symbolik. Kaum verwunderlich erscheint die Überhöhung von Herrschern und Heiligen, von der Antike bis zum Barock, durch einseitige Gleichsetzung mit dem lichtspendenden Zentralgestirn, die den auf diese Weise symbolisch Geehrten als Sieger über die Mächte der Dunkelheit ausweist, sei es durch Zurschaustellung weltlichen Reichtums – das sonnengleiche Rund der Geld- und vor allem Gold-Münze – oder innerer Größe durch die zum Nimbus transformierte Sonnenscheibe. Letztere lässt sich historisch auf die vergöttlichende Personifizierung von Gestirn und Strahlenkranz durch eingeschriebene Gesichtszüge zurückführen – eine Verfahrensweise, die noch heute, wenngleich kaum als Ausdruck allegorischen Verständnisses oder mythologischen Bewusstseins, sondern eher im Sinne eines gestaltpsychologisch begründeten spontanen Aktes deutbar, in mancher Kinderzeichnung ihren späten Widerhall findet.
Martin Weyers, 1.Vorsitzender SYMBOLON
(Auszug aus dem einleitenden Text im Programmheft)
Tagungsprogramm
Martin Weyers: Begrüßung und Einführung
Andreas Mang: »Die Schwarze Sonne – ein bedenkliches Symbol mit einer ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte«
Dr. Werner Heinz: »Licht und Herrschaft«
Dr. Werner Heinz & Adrian Stähli (Peter Lang Verlag) : Vorstellung des Jahrbuchs »SYMBOLON. Neue Folge,
Band 22
Dr. Patrick McCafferty: »Die Sonnenfinsternis von Newgrange«
Nicole Höffgen: »Die Orgien der Nachtfahrenden. Die Symbolik der Nacht im Hexenwesen«
Friedhelm Schneidewind: »Alben, Elben und Elfen – Wesen zwischen Licht und Dunkelheit. Mythos, Symbole, Geschichte und literarische Verarbeitung«
Dr. Thomas Höffgen: »Fastnacht. Ein Kultfest zwischen Licht und Finsternis«
Dr. Vera Henkelmann & Dr. Mirko Breitenstein: »Licht im „Dialogus“ des Caesarius von Heisterbach«
Dr. Christian Wiltsch: »Die Flügel der Morgenröte – Zur Orientierung von Kirchen zur auf- und untergehenden Sonne«
Dr. Burkhard Steinrücken: »Das Lichtereignis der Nordturmkapelle im Erfurter Dom«
Prof. Dr. Hermes A. Kick: »Grenzsituationen. Zur philosophischen Symbolik von Licht und Finsternis im Werk von Karl Jaspers«
(Der zunächst angekündigte Vortrag von Dr. Julia Burbulla muss aus persönlichen Gründen leider entfallen.)
Änderungen vorbehalten