Symbolon - Gesellschaft für wissenschaftliche Symbolforschung e.V.
  • Willkommen
  • Symbole
  • Gesellschaft
  • Tagungen
    • Jahrestagung 2021
    • Jahrestagung 2020
    • Symbolforscherkreis 2019
    • Jahrestagung 2019
    • Symbolforscherkreis 2018
    • Jahrestagung 2018
    • Jahrestagung 2017
    • Symbolforscherkreis 2016
    • Jahrestagung 2016
    • Jahrestagung 2015
    • Jahrestagung 2014
    • Archiv
  • Jahrbuch
    • Empfehlungen
  • Mitgliedschaft
  • symBLOGon
  • Kontakt
  • Datenschutzerklärung
Picture

53. Jahrestagung 2014

vom 12. - 13. April 2014 im Kardinal-Hengsbach-Haus, Essen
Thema: Die Gestirne - Symbolik & Mythen
Das Kardinal-Hengsbach-Haus in Essen-Werden bot ideale Bedingungen für unsere erste Tagung im Ruhrgebiet. Ruhig im grünen gelegen konnten sich die Teilnehmer ganz den Gestirnen widmen und sich gemeinsam zur nahegelegenen Sternwarte Walter-Hohmann aufmachen, um dort in Echtzeit den Himmel zu beobachten.

​So fern und doch so nah: Indem wir nach den Sternen greifen, greifen wir nach dem Un(be-)greifbaren. Gestirne gelten als Symbol für Transzendenz und kosmische Ordnung, vom Alten Reich der Ägypter, die den Untergang des Sonnengottes und der Gestirne, dem Lauf der Sonne folgend, an den Himmelsrichtungen festmachten, über den römischen Sol Invictus bis zu den Sphärenharmonien und der Vorstellung vom Menschen als Mikrokosmos. Wie haben sich frühere Kulturen, Philosophen, Dichter und Künstler symbolisch mit den Sternen verbunden – und welche Perspektiven ergeben sich daraus für unsere heutige Zeit, die das nächtliche Funkeln als ferne Signale kosmischer Kernfusionen zu begreifen versucht?

Tagungsprogramm

Samstag, 12. April 2014 

Himmelsfluss, Ouroboros, Seelenweg und Orientierungshilfe: 
Die Milchstraße in Symbolik, Mythen und Ritualen
Dr. Michael Rappenglück, Gilching

Die Symbolik von Sonnenpferd und –wagen 
Dr. Ulrich Fritsche, Schmallenberg

Dann traten wir hinaus und sahn die Sterne
Dantes „Commedia“ und die moderne Kosmologie
Axel Voss, Essen

Was wissen die Gestirne?
Gedanken zu Giordano Brunos Kosmologie der All-Lebendigkeit
Dr. Jochen Kirchhoff, Berlin

Ausflug zur Walter-Hohmann-Sternwarte, Essen:
Sternbilder und ihre mythologischen Bedeutungen 
im klassischen Altertum
Annegret Bruns, Essen

Sonntag, 13. April 2014

Die Sterne des Genter Altares – eine Abbildung der Konstellation Virgo?
Dr. Ralf Piolot, Hagen

Der symbolhafte Achtstern und bethlehemitische Geschichten
Dr. Werner Heinz, Sindelfingen
Vortragsthemen & Abstracts 2014

Samstag, 12. April

Himmelsfluss, Ouroboros, Seelenweg und Orientierungshilfe: Die Milchstraße in Symbolik, Mythen und Ritualen
Dr. Michael Rappenglück, Gilching

Das matt schimmernde Band der Milchstraße am sternenübersäten Himmel hat schon seit Jahrtausenden weltweit die Aufmerksamkeit der Völker auf sich gezogen. Die Kulturen fassten ihre Überlegungen zur rätselhaften Gestalt, dem Material und der sich im Laufe der Nacht, des Jahres und längeren Zeitabschnitten verändernden Lage des Lichtstreifens, der zum Himmel wesentlich gehörte, aber sich fundamental von den anderen Himmelsgebilden unterschied, in Bildern, Kleidung, Baudenkmälern oder Landschaftsgestaltungen, die mit Mythen und immer wieder auch mit Ritualen verbunden waren. Die Milchstraße war eine Pflanze, ein Tier oder ein Mensch, als gigantisches kosmisches Wesen. Sie veranschaulichte einen Weg der Jagdtiere, der Seelen und Geister zwischen den Weltsphären. Ihre Form verkörperte ein Seil, ein Netz, eine Naht, einen Gürtel, einen Schleier u.a. Die alten Kulturen bezogen die Milchstraße auf die kosmische schöpferische Fruchtbarkeit und auf die Verbindung zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Die Position des Lichtbandes zum Horizont, zum Zenit und über Jahrtausende hinweg zum Himmelsäquator und Himmelspol, gab den Völkern einen Zeiger der Himmelsuhr, mit dem Orientierung in Raum und Zeit, aber auch die Organisation der Rhythmen in der sozialen und ökologischen Lebenswelt möglich war. Der Vortrag unternimmt eine Kategorisierung der wesentlichen Funktionen und Bedeutungen der Milchstraße, gefasst in Symbolen, Mythen und Ritualen, seit den archaischen bis zu den rezenten Kulturen.


Die Symbolik von Sonnenpferd und –wagen
Dr. Ulrich Fritsche, Schmallenberg

Als man den Sonnenlauf noch nicht naturwissenschaftlich erklären konnte, machte man sich märchenhafte Vorstellungen davon. In unserem Kulturkreis spielte dabei das Pferd eine überragende Rolle. Behandelt werden der Pferdewagen des Sonnengottes bei Griechen und Römern, der Sonnenwagen von Trundholm sowie Tag- und Nachtpferd in der Edda. Nordische Felsbilder und Rasierklingen der Bronzezeit zeigen außerdem Sonnentransport mit einem Boot. In England wurden riesige Pferde aus dem Rasen gekratzt, unter dem weißer Kalkboden war: ein Verweis auf das Sonnenlicht. Auch die Giebelzier von Häusern lässt sich damit in Verbindung bringen: je nach Region Pferdeköpfe, Schwäne oder gekrönte Schlangenhäupter. Schimmel waren früher den höchsten Herrschern vorbehalten. Auch die häufig anzutreffende Stirnblässe bei Pferden wurde vermutlich gezüchtet, weil man dabei ursprünglich an den Sonnentransport dachte. Im Zusammenhang mit der Edda werden die Merseburger Zaubersprüche als Beschwörung interpretiert, die eine „Bedrohung der Sonne“ abwenden sollte (Verfinsterung auf der Erde, sei es durch Einschlag eines Kometen, Meteors oder Ausbruch eines Supervulkans). Vorangegangene Aussagen werden bestätigt durch Erläuterung der Symbolik des Grimmschen Märchens „Die Gänsemagd“ und des slowakischen Märchens „Das Sonnenpferd“. 


Dann traten wir hinaus und sahn die Sterne.
Dantes „Commedia“ und die moderne Kosmologie

Axel Voss, Essen

Die „Göttliche Komödie“ ist wohl die gelungenste Synthese aus antiker Kosmologie und christlichem Glauben. Liest man Dante Alighieris Hauptwerk mit dem symbolischen Spürsinn eines Himmelsforschers, findet man erstaunliche Metaphern, deren Übertragung in die moderne Astrophysik fasziniert.
Am Vorabend der Renaissance, die u.a. durch Galilei, Kopernikus und Bruno das ptolemäische Weltmodell ablösen wird, mischen sich zunehmend neuplatonische Einflüsse in die Vorstellung des Kosmos, ein Begriff, der neben der ordnenden auch eine ästhetische Konnotation umfasst.
Im geozentrischen Weltbild des großen Dichters legen sich die Sphären der Gestirne um die Erde bis hinauf zur ursprünglichen Energiequelle alles Seins – dem „Primum Mobile“. 
Auf der Suche nach diesem Erstbewegten, heute als Big Bang bekannt, begegnen sich Physik und Spiritualität – die Unio Mystica will von beiden entschleiert werden. Um verborgene Analogieschlüsse zu dekodieren, müssen wir die Sprache von Wissenschaft und Religion aus der Perspektive des jeweils anderen betrachten. Stellen wir diese scheinbar so gegensätzlichen Positionen in Relation, so öffnen sich Dantes Jenseitsreisen plötzlich auf symbolischer, substanzieller und ethischer Ebene als Brückenschlag zwischen Forschungswissen und Traditionsweisheit.


Was wissen die Gestirne?
Gedanken zu Giordano Brunos Kosmologie der All-Lebendigkeit

Dr. Jochen Kirchhoff, Berlin

Der Philosoph Giordano Bruno begriff die durch Kopernikus vollzogene Herausforderung  primär als eine solche der Mensch-Kosmos-Beziehung. Dies führte ihn zu einer Kosmologie der All-Lebendigkeit, innerhalb derer die Gestirne als Großorganismen mit kosmischem Bewusstsein und Träger intelligenten Lebens vorgestellt werden. Der Vortrag zeigt dies zunächst in bewusstseinsgeschichtlicher Perspektive. Anschließend werden Bögen gespannt zu einer an Bruno orientierten Alternative zur Mainstream-Kosmologie, die geeignet erscheint, uns sowohl existenziell als auch naturphilosophisch  unserer kosmischen Existenz bewusst zu werden, und dies jenseits der Astrologie und auch jenseits nur symbolisch-poetischer Projektionen. 


Sternbilder und ihre mythologischen Bedeutungen im klassischen Altertum
Annegret Bruns, Essen

Was haben sich die alten Griechen beim Anblick des Sternenhimmels gedacht? Welche Geschichten verbanden sie mit den Sternbildern, die wir auch heute noch in sternenklaren Nächten bewundern können? Als Zeus noch die Geschicke der Menschheit bestimmte, Götter auf Erden wandelten und Helden Meeres- (und andere) Ungeheuer bezwangen, Jäger dem goldenen Vlies nachjagten, Krieger manche Schlachten schlugen, geflügelte Pferde, Nymphen und Sirenen die Erde bevölkerten, da entstanden die Geschichten an den Lagerfeuern der griechischen Antike.
Wir tauchen ein in eine Zeit, da das Wünschen noch geholfen hat.
(Ort: Sternwarte. Bei guter Sicht verbunden mit einem Blick auf den aktuellen Nachthimmel)



Sonntag, 13. April

Die Sterne des Genter Altares – eine Abbildung der Konstellation Virgo?
Dr. Ralf Piolot, Hagen

Das Royal Institute for Cultural Heritage mit Sitz in Brüssel führt seit 2012 eine wissenschaftliche Untersuchung und Restauration des von den Gebrüdern Van Eyck in Gent geschaffenen und in der Zeit zwischen 1430 und 1432 fertiggestellten Genter Altares durch. Der Altar befindet sich in der Genter St. Bavo Kathedrale und ist dort öffentlich zugänglich. Die bisherigen Resultate der laufenden Untersuchungen wurden auf der Internetseite closertovaneyck.kikirpa.be publiziert und ermöglichen eine detaillierte Bildbetrachtung unter Zuhilfenahme von Makrofotografien, Infrarot-Makrofotografien, Infrarot-Reflektografien und Röntgenaufnahmen. Die an dieser Stelle vorgestellte These bezieht sich auf die Sterne, welche oberhalb des Hauptes Mariens bei geöffnetem Retabel im Mittelteil des Altars zu sehen sind. Es wird der Frage nachgegangen, ob es sich hierbei um eine bisher nicht als solche erkannte Abbildung der Konstellation Virgo handeln könnte. Hierzu werden die Positionen der 11 sichtbaren Sterne und die Inschriften im Nimbus oberhalb Mariens dargestellt. Weiterhin wird untersucht, ob weitere, nicht mehr sichtbare Sterne nachweisbar sind. Werden die Sterne des Genter Altares nun mit denen der Konstellation Virgo verglichen, ergibt sich eine hohe Übereinstimmung hinsichtlich Anzahl und Position, so dass eine vom Künstler intendierte Abbildung des Sternbildes als möglich erscheint. Zusätzliche Hinweise für diese These finden sich auch in den Inschriften des Nimbus, in denen es heißt: „Sie ist schöner als die Sonne und übertrifft jedes Sternbild“ und „Sie ist strahlender als das Licht“ und derer bildlicher Wiedergabe. Die von Maria ausgehenden Strahlen „überstrahlen“ tatsächlich die der dargestellten Sterne. Sollte es sich wirklich um eine Abbildung der Konstellation Virgo handeln, so wäre dies die früheste „korrekte“ Darstellung einer Konstellation auf einem neuzeitlichen Kunstwerk.


Der symbolhafte Achtstern und bethlehemitische Geschichten
Dr. Werner Heinz, Sindelfingen

Der Achtstern ist ein uraltes Zeichen, dessen doppelte Symbolik sogleich ins Auge fällt: Hier verbinden sich die Achtzahl und die Astralsymbolik. Beides hatte über die Jahrtausende hinweg eine überaus große Bedeutung – die Achtzahl im Sinne der Glückseligkeit, und die Einbindung des Menschen als Mikrokosmos in den Makrokosmos ohnehin. So finden wir den Achtstern auf orientalischen Rollsiegeln als Venusstern. Man nützte dieses Symbol als eine Ausdrucksmöglichkeit im Bereich des Grabkultes. In hellenistischer Zeit gewinnt die astrale Komponente erheblich an Bedeutung, wie der Horoskop-Löwe mit Planeten samt Beischrift und Achtsternen von Nemrud Dag (datiert 62 v.Chr.) zeigt. Zur Zeitenwende wird unter Kaiser Augustus der Achtstern zu einem feinsinnig eingesetzten, astral getragenen Herrschaftssymbol.
Die Verchristlichung des Achtsterns lässt sich möglicherweise zunächst in der Ausstattung der Katakomben beobachten. Doch schon bald ist – wie im Mausoleum der Galla Placidia in Ravenna – die ganze Decke mit Achtsternen übersät. Wenn – wie in der Kirche Apollinare Nuovo in Ravenna zu sehen – die Weisen aus dem Morgenland dem Achtstern folgen, dann befinden wir uns vor dem Stern von Bethlehem. 
Dieser bethlehemitische Stern wird bereits in der Romanik, vollends dann in der Gotik, auf Maria übertragen. In nochmaliger Erweiterung des Bedeutungshorizontes verweist der Achtstern schließlich in der gotischen Architektur auf den Himmel. Selbst Künstler unserer Tage wie Joan Miró nützen den Achtstern als Zeichen für die göttliche Sphäre.

Picture
Über uns
Kontakt
Impressum
Datenschutzerklärung
Bild
Bild
Bild
Symbolon - Gesellschaft für wissenschaftliche Symbolforschung e. V. 
c/o Axel Voss, Richard-Wagner-Straße 29, 45128 Essen

Telefon (ab 18:00h): 0151 23036695
Email:  info@symbolforschung.org     |    Internet: www.symbolforschung.org  

Symbolon e.V.
IBAN: DE93 2925 0000 0107 0011 10    |    BIC:    BRLADE21BRS    |    Weser-Elbe Sparkasse
  • Willkommen
  • Symbole
  • Gesellschaft
  • Tagungen
    • Jahrestagung 2021
    • Jahrestagung 2020
    • Symbolforscherkreis 2019
    • Jahrestagung 2019
    • Symbolforscherkreis 2018
    • Jahrestagung 2018
    • Jahrestagung 2017
    • Symbolforscherkreis 2016
    • Jahrestagung 2016
    • Jahrestagung 2015
    • Jahrestagung 2014
    • Archiv
  • Jahrbuch
    • Empfehlungen
  • Mitgliedschaft
  • symBLOGon
  • Kontakt
  • Datenschutzerklärung