Seit Galileo Galilei im Jahre 1606 sein Teleskop auf die Milchstraße richtete und erkannte, dass diese aus Sternen gepflastert ist, sind manche Mythen um jene symbolhafte Verbindung von Himmel, Erde und Totenreich verblasst; zugleich hat sich unser Blick in die Tiefen des Kosmos um ein Ausmaß erweitert, das jede Vorstellungskraft sprengt.
Der Blick zu den Sternen war immer auch ein Blick nach innen. Sei es nun, dass wir mit Novalis und der Philosophie der Romantik bis zu Carl Friedrich von Weizsäcker die Grenzen zwischen „äußerer“ (raumzeitlicher) und „innerer“ (psychischer) Wirklichkeit als künstlich erachten, sei es, dass wir im funkelnden Nachthimmel bloß eine Projektionsfläche für unsere eigenen psychischen Untiefen zu erkennen glauben.
Die Imaginationskraft des Menschen entzündet sich gleichsam an Gestirnen – so lautete unser Tagungsthema 2014, an das wir nun mit Himmelsreisen und Höllenfahrten anknüpfen möchten. Und so verwandelt sich die äußere
Betrachtung, gleich einem Vexierbild, bald in eine innere, das Gestirn transformiert von einem physikalischen Objekt in ein symbolisches. Wie unser eigenes Zentralgestirn in unterschiedlichen Kulturen als Ursprung von Licht und Wärme – und damit auch von Leben und Geist – gefeiert, das physikalische Prinzip somit zu einem symbolisch-religiösen überhöht wird, erfahren wir anhand von drei Beispielen am Sonntagvormittag. Sonntag, 22. März bis zum berühmten Sonnengesang des Franz von Assisi ausstrahlt und noch das romantische Gedicht „Kein Tierlein ist auf Erden …“ des Clemens von Brentano inspiriert.
Martin Weyers
SYMBOLON, Vorsitzender